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Leverkusener Anzeiger

Der Leverkusener Anzeiger zitiert heute unsere Stellungnahme zum geplanten Neubau der A1 auf dem Gelände der Giftmülldeponie "Dhünnaue"

Initiativen und Politiker fordern „Tunnel statt Stelze“ für die A1

Es gilt: Bis die Einspruchsfristen gegen die Pläne von Straßen.NRW abgelaufen sind, haben Bürger noch die Chance, ihren Willen zu demonstrieren. Die Aktion am Samstag vor dem Rathaus könnte Signalwirkung haben.

12. Februar 2016 -- Wenn es nach den Ankündigungen und Aufrufen im Vorfeld geht, müsste die für den Samstag um 12 Uhr geplante Demonstration vor dem Rathaus in Wiesdorf eine machtvolle Kundgebung des Bürgerwillens werden. Und ein unüberhörbares Signal für die Forderung „Tunnel statt Stelze“, die Leverkusen zum Thema Autobahnausbau an Bund und Land richtet. Veranstalter sind die Leverkusener Initiativen für Verkehrsplanung (LIV), in der sich die Interessengemeinschaft Schleswig-Holstein-Siedlung, die Bürgerinitiative Wohnliches Wiesdorf und die Initiative Lev kontra Raststätte zusammengeschlossen haben. Ihre persönliche Unterstützung bei der Kundgebung haben neben Oberbürgermeister Uwe Richrath auch dessen frühere Amtsvorgänger Walter Mende, Paul Hebbel und Ernst Küchler zugesagt. Auch Reinhard Buchhorn, der bis Oktober Rathauschef war und noch verkündet hatte, er wolle notfalls mit den Leverkusenern das Autobahnkreuz besetzen, um eine Tunnellösung für die A1 durchzusetzen, war eingeladen; er sagte ab.

Demo auf A1 verboten
Für den Leverkusener Wunsch, eine wesentlich verbreiterte Stelzenautobahn durch das Stadtgebiet zu verhindern und die verbreiterte Verkehrsachse unter die Erde zu verbannen, wollen sich auch die hiesigen Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach (SPD) und Helmut Nowak (CDU) einsetzen, deren Parteien in Berlin in der Regierungsverantwortung sind. Beide waren schon im Küppersteger Demonstration im vergangenen Mai in erster Reihe mitgezogen. Seinerzeit fiel die Beteiligung mit geschätzten 1500 Personen eher enttäuschend aus. Ob es an diesem Samstag mehr werden? Organisator Peter Westmeier will sich nicht festlegen. Er hatte ursprünglich eine Fahrraddemonstration auf der A1 geplant, die sicherlich für fernsehtaugliche Bilder gesorgt hätte. Eine Genehmigung wurde allerdings polizeilich verwehrt. So kommt es vor dem Rathaus vor allem auf Masse an.
Die wünschen sich auch die beiden Ingenieure im Ruhestand, Rolf Kraneis und Lutz von Waldowski, die sich mit ihrer Expertise und viel Engagement immer wieder in die Debatte eingebracht und auf Planungsschwächen hingewiesen haben, bei Straßen NRW wie bei der Stadt aber auf wenig Aufgeschlossenheit gestoßen sind.

Weichgespülte Einwände
„Ich wünsche mir eine machtvolle Beteiligung der Bürger dieser Stadt vor dem Rathaus und eine Welle der Einsicht und Konsequenz im Rathaus“, schreibt Kraneis in einem ganz persönlichen Demonstrationsaufruf. Er und sein Kampfgefährte sprechen von einem ordnungswidrigen Planungsprozess, weichgespülten Einwänden durch die Stadt und befürchten, dass mit der Genehmigung des Rheinbrückenabschnitts eine Verbreiterung der Stelzenautobahn festgezurrt und unabwendbar wird. Falls der Feststellungsantrag für den Brückenabschnitt nicht noch schleunigst geändert werde, komme jedes Bemühen um eine Schadensbegrenzung für Leverkusen zu spät, so Waldowski.
Mitdemonstrieren will auch der Verein Coordination gegen Bayer-Gefahren. Er macht darauf aufmerksam, dass die Deponie Dhünnaue, in der hunderttausende Tonnen Giftmüll des Bayer-Konzerns lagern, die beim Autobahnbau teils aufwändig entsorgt werden müssen, Zusatzkosten verursacht. Diese dürften nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
Ausdrücklich gegen eine Teilnahme hat sich Bürgerlisten-Chef Erhard Schoofs ausgesprochen, der mit seinem Netzwerk gegen Lärm (NGL) nach wie vor einen langen Autobahn-Tunnel von Alkenrath bis Niehl fordert. Die „kleine Tunnellösung“ sei eine halbe Sache und bringe für Leverkusen nicht wirklich eine Entlastung.
AUTOR: Bert-Christoph Gerhards