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Artensterben
Proteste zur BAYER-Hauptversammlung in Köln

24. Juni 2014

Studie: Pestizide bedrohen Biodiversität

Coordination gegen BAYER-Gefahren fordert Verbote von Neonikotinoiden

Pestizide bedrohen laut einer neuen Studie Bienen, Vögel, Fische und andere Tiere und stellen damit auch für die Landwirtschaft eine ernste Gefahr dar. "Wir erleben eine Bedrohung der Produktivität unserer natürlichen und landwirtschaftlichen Umwelt", erklärte der französische Forscher Jean-Marc Bonmatin vom französischen Forschungsinstitut CNRS, der die internationale Studie mitverfasst hat. Die Beweise gegen Insektizide mit den Wirkstoffen Fipronil und aus der Gruppe der Neonicotinoide seien ausreichend, um ein Eingreifen der Regulierungsbehörden zu rechtfertigen.

Anstatt die Nahrungsmittelproduktion zu schützen und zu unterstützen, bedrohten die chemischen Wirkstoffe Tiere, die für die Bestäubung von Pflanzen und die natürliche Bekämpfung von Schädlingen notwendig seien und die damit "zentral für ein funktionierendes Ökosystem sind", sagte Bonmatin.

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) führt bereits seit 1998 eine Kampagne zum Verbot von Wirkstoffen aus der Klasse der Neonikotinoide. Mehrfach reichte die CBG Gegenanträge zur BAYER-Hauptversammlung ein und lud Imker ein, vor den Aktionären zu sprechen. Der BAYER-Konzern hatte die Agrogifte vor über 20 Jahren auf den Markt gebracht und machte mit Produkten wie Poncho (Clothianidin) und Gaucho (Imidacloprid) bis zu eine Milliarde Euro Umsatz pro Jahr.

Die genannten Pestizide werden in der Landwirtschaft weiträumig zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Die Stoffe, die auf das Nervensystem einwirken, schaden aber auch anderen Tieren. Insbesondere werden sie für das besorgniserregende Bienen-Sterben in Europa, Amerika und Asien verantwortlich gemacht.

Laut der neusten Studie, die im Sommer in mehreren Teilen in der Fachzeitschrift "Environment Science and Pollution Research" veröffentlicht werden soll, werden die Pestiziden von Pflanzen aufgenommen und sickern in Boden und Wasser ein, wo sie auch Würmern, Schmetterlingen, Vögeln und Fischen schaden. Durch den breiten Einsatz der Insektengifte seien ihnen Organismen in "landwirtschaftlichen Böden, Frischwasserressourcen, Feuchtgebieten und Wassersystemen an Ufern und Küsten" "wiederholt und chronisch" ausgesetzt.

Die insgesamt 29 Autoren empfehlen den zuständigen Behörden, die Regelungen für die Verwendung von Neonicotinoide und Fipronil weiter zu verschärfen und "Pläne für die erhebliche Reduktion ihres globalen Einsatzes" auszuarbeiten. Die beiden Typen von Pestiziden haben laut den Autoren einen globalen Marktanteil von 40 Prozent mit einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2011.

Die Autoren werteten für die Studie mit dem Titel "Worldwide Integrated Assessment" im Auftrag eines Beratungsgremiums der Weltnaturschutzunion über einen Zeitraum von vier Jahren rund 800 frühere Studien zum Einsatz von Pestiziden aus.

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