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MIC
Explosion 2008

Presse Information vom 18. März 2011
Coordination gegen BAYER-Gefahren

Bhopal-Gas: BAYER beendet endgültig Produktion von MIC

Klage von Anwohnern erfolgreich / tödlicher Störfall 2008 / „Mitarbeiter müssen Ersatz-Arbeitsplätze erhalten!“

Der BAYER-Konzern hat soeben angekündigt, die Produktion der Chemikalie Methyl Isocyanat (MIC) in seinem US-Werk in Institute endgültig zu beenden. Eine Klage von Anwohnern, die ein Wieder-Anfahren der Anlage aus Sicherheitsgründen ablehnen, führte damit zum Erfolg. MIC erlangte traurige Berühmtheit durch die Katastrophe von Bhopal, der mindestens 10.000 Menschen zum Opfer fielen. Das Werk in Institute, das 2001 von BAYER übernommen wurde, war die letzte Fabrik in den USA, in der MIC in großen Mengen produziert und gelagert wurde.

Maya Nye, Sprecherin der Initiative „People Concerned about MIC“ und eine der Klägerinnen: „Ich bin glücklich über die Entscheidung, wir alle sind dadurch sicherer“. Die Bürgerinitiative kämpfte seit 25 Jahren für eine Beendigung der MIC-Produktion in der Fabrik. BAYER hatte bereits im Januar einen Produktions-Stopp angekündigt, allerdings erst für Mitte 2012.

Auch die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) forderte seit der Übernahme der Fabrik durch BAYER eine Beendigung der Produktion von MIC und Phosgen. Wiederholt sprachen Vertreter der CBG in der BAYER-Hauptversammlung zum Thema. Der BAYER-Vorstand hatte die Forderungen stets als „unbegründet“ zurückgewiesen. Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG: „Wir gratulieren den Anwohnern zu diesem wichtigen Erfolg! BAYER muss nun sicherstellen, dass die Mitarbeiter angemessene Ersatz-Arbeitsplätze erhalten. Zudem fordern wir grundsätzlich, dass die chemische Industrie auf den großtechnischen Einsatz tödlicher Chemikalien wie MIC und Phosgen verzichtet.“

Zuletzt war es in der Anlage im August 2008 zu einer schweren Explosion gekommen, deren Erschütterungen in einem Umkreis von mehr als 15 Kilometer zu spüren waren. Zwei Arbeiter verloren das Leben. Der US-Kongress kam in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Explosion das „Desaster von Bhopal in den Schatten hätte stellen können“.

Die US-Aufsichtsbehörde Chemical Safety Board (CSB) veröffentlichte im Januar einen Untersuchungsbericht, wonach gravierende Sicherheitsmängel zu der Explosion geführt hatten. Laut CSB waren beim Hochfahren einer Produktionsanlage die Sicherheits-Systeme vorsätzlich außer Kraft gesetzt worden. Nur glückliche Umstände hätten die Beschädigung eines benachbarten MIC-Tanks verhindert. Dr. Rafael Moure-Eraso, Vorsitzender der CSB: „Ein Austritt signifikanter Mengen MIC hätte tödliche Folgen haben können. Diese Sorge wurde von Anwohnern legitimerweise seit Jahrzehnten geäußert.“ Den Tod der Arbeiter bezeichnete Dr. Moure-Eraso als „umso tragischer, da er hätte vermieden werden können“.

Vertreter von BAYER hatten unter Eid zugegeben, dass die Firma Anti-Terrorgesetze dazu missbrauchen wollte, die öffentliche Diskussion über die Sicherheitslage in Institute abzuwürgen. Gleichzeitig versuchte der Konzern, Bürgerinitiativen und kritische Journalisten in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Der US-Kongress urteilte: „BAYER hat den Sicherheitskräften entscheidende Informationen vorenthalten, hat den Ermittlern der Bundesbehörden nur eingeschränkten Zugang zu Informationen gewährt, hat die Arbeit von Medien und Bürgerinitiativen unterminiert und hat die Öffentlichkeit unrichtig und irreführend informiert.“

weitere Informationen:
·BAYER to finally quit production of Bhopal chemical
·alle Infos zur MIC-Kampagne