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GenReis

Greenpeace, 1. April 2009

Bayer will Gen-Reis verkaufen, der Gesundheit von Kindern gefährden kann

Greenpeace verleiht Preis für besondere Ignoranz an deutschen Pharma-Riesen

Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace protestierten heute vor dem Wiener Büro des deutschen Pharma-Konzerns Bayer. Dieser plant, einen gentechnisch veränderten Reis mit dem Namen 'LL62' auf den Lebensmittelmarkt zu bringen, der insbesondere für Kleinkinder eine Gesundheitsgefahr darstellen kann. Denn beim Anbau des Gentech-Reis wird das Unkrautvernichtungsmittel Glufosinat versprüht, das sich dann im Reis anreichern kann und schädlich auf das zentrale Nervensystem wirkt. Trotz dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse hält Bayer an seinem Plan zur Vermarktung fest. Deshalb verlieh Greenpeace heute Vormittag an Bayer einen Preis für besondere Ignoranz gegenüber der Gesundheitsgefährdung von Menschen. Die Umweltorganisation forderte Bayer dabei auf, den Antrag auf Zulassung zurückzuziehen.

Den Namen Bayer kennt man in erster Linie durch das Produkt Aspirin. Was die wenigsten Menschen aber wissen: Bayer entwickelt in seinen Laboren bereits seit einigen Jahren auch gentechnisch veränderte Lebens-mittel.

Der Gentech-Reis 'LL62' ist derart genetisch verändert, dass er resistent gegen ein hochgiftiges Unkrautvernichtungsmittel von Bayer mit dem Wirkstoff Glufosinat ist. Wird das Feld damit besprüht, stirbt alles Unkraut ab, nur der Reis bleibt stehen und das Unkrautgift Glufosinat kann sich im Reiskorn anreichern. Die amerikanische Umweltbehörde (EPA) untersuchte verschiedene Produkte aus Reis und konnte auch darin Rückstände des hochgiftigen Glufosinat nachweisen. "Die Beweislage gegen Glufosinat ist so eindeutig, dass wir Bayer auffordern, den Antrag auf Zulassung ihres Risiko-Reis umgehend zurückzuziehen, denn Reis wird auch in Babynahrung verwendet", so Philipp Strohm, Gentechnik-Experte bei Greenpeace.

Nach dem Urteil einer Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission sollte Glufosinat 'als besondere Gefahr für das ungeborene Kind' und als 'Gefahr für die Fruchtbarkeit' eingestuft werden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) untersuchte Rückstände von Glufosinat in Kartoffeln und kam zu dem Schluss, dass dies 'ein akutes Risiko für Kleinkinder' darstelle. Zusätzlich ist auch die Umwelt von den Auswirkungen des Unkrautvernichtungsmittels betroffen. So stellte die EFSA in ihrer Untersuchung fest, dass die Anwendung von Glufosinat in der Landwirtschaft 'ein hohes Risiko für Säugetiere' darstellt und Insekten und Wildpflanzen sogar außerhalb der besprühten Felder gefährdet sind.

Die Gefahr, dass der Gen-Reis auch in den Regalen der österreichischen Supermärkte auftaucht, ist real. Das belegt der letzte, von Bayer verursachte, Kontaminations-Skandal aus dem Jahr 2006. Greenpeace konnte damals aufdecken, dass Reisprodukte in den Regalen der heimischen Supermärkte mit der gentechnisch veränderten Sorte 'LL601' - dem Vorgänger von LL62 - verunreinigt wurden - und das, obwohl 'LL601' von Bayer nur auf Testfeldern in den Jahren 1999 bis 2001 angebaut wurde. Wie es fünf Jahre später zu Verunreinigungen der Lebensmittelkette kommen konnte, ist bis heute nicht geklärt. Bayer betitelte den Vorfall damals als 'höhere Gewalt'.

"Wie viele Beweise braucht es noch? Bayer ignoriert einfach alle möglichen Risiken. Offenbar gilt ihr einziges Interesse nur dem Konzern-Gewinn nicht aber den Menschen, die ihren Reis essen sollen. Wir fordern Bayer auf, ihren Antrag auf Zulassung für 'LL62' umgehend zurückzuziehen", verlangt Greenpeace-Sprecher Strohm.

Kampagne GenReis